PRIME VIDEO BRINGT IHNEN DAS KINO NACH HAUSE. DIE KÄNGURU CHRONIKEN IST JETZT ZUM KAUFEN VERFÜGBAR. Marc Uwe, ein unterambitionierter Kleinkünstler mit Migräne Hintergrund, lebt mit einem Känguru zusammen. Doch die ganz normale Kreuzberger WG ist in Gefahr.
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Genre
Comedy
Regie
Dani Levy
Hauptdarsteller
Paulus Manker, Tim Seyfi, Henry Hübchen
10 Minuten Film Trailer :
Beschreibung :
Bis zu drei Millionen Zuschauer hätten die „Känguru-Chroniken“ ins Kino gezogen, wäre nicht Corona dazwischengekommen. Jetzt könnte der Film Auslöser einer großen Kino-Revolution werden.
Das Känguru nimmt sich schon einiges heraus. Es futtert Schnapspralinen in rauen Mengen in sich hinein, verübt Anti-Terror-Anschläge gegen „das System“ und propagiert die kommunistische Weltrevolution. Das bleibt natürlich weitgehend graue Theorie (außer dem Pralinenkonsum), aber ab sofort sind die „Känguru-Chroniken“ tatsächlich an der Vorfront einer Entwicklung, die als Revolution bezeichnet werden muss. Überall raunt es, nach Corona werde nichts sein wie zuvor, aber niemand weiß etwas Konkretes. Dies hier ist konkret.
Aus Marc-Uwe Klings „Chroniken“-Bestseller war nach zehn Jahren endlich auch ein Film geworden, der am 5. März in die Kinos kam, wo ihn in der ersten Woche 500.000 Zuschauer sahen. Es ließ sich hochrechnen, dass Dani Levys Verfilmung am Ende seines Kinolaufs zwei bis drei Millionen Deutsche gesehen haben würden. Doch zu Beginn der zweiten Kinowoche schlug das Virus das Beuteltier k. o., womit dies offensichtlich nicht gerechnet hatte.
Unter normalen Umständen wäre das Känguru – Pech gehabt! – nun bis September in der Versenkung verschwunden, denn das „Kinofenster“ in Deutschland dauert sechs Monate; der Zeitraum, in dem exklusiv Kinos einen Film auswerten dürfen. Das gilt für mit Mitteln der Filmförderung entstandene Filme (also für fast alle). Das Kinofenster sieht sechs Monate bis zur DVD-Auswertung vor, ebenfalls sechs Monate bis zum Abrufvideo (Einzelkauf) und zwölf Monate bis zum Abrufvideo (auf Pauschalplattformen). Das Fenster-System steht weltweit unter Druck, weil die Streamer neue Filme möglichst früh zeigen wollen.
Unerforschtes Territorium
Und nun tanzt das Känguru aus der Reihe, egoistisch, wie wir es kennen: Ab sofort ist sein Film auf allen einschlägigen Abrufseiten zu kaufen, zu streamen, auf das eigene Endgerät zu laden. Fünf Monate bevor es die Förderregeln eigentlich erlauben. Dafür benötigte es einen Dispens, wie ihn eigentlich nur der Papst erteilen kann, und der Vatikan im deutschen Film ist die Filmförderanstalt (FFA), welche die Ausnahmegenehmigung erteilt hat.
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Es wäre, wenn es keine Ausnahme bliebe, was die FFA und der „Känguru“-Produzent X-Filme da verhandelt haben, tatsächlich eine Revolution. Doch der Deal geht noch viel weiter auf unerforschtes Territorium. Wenn die Ausgehsperre irgendwann aufgehoben ist, soll das „Känguru“ nämlich ins Kino zurückkehren, als sei dazwischen nichts gewesen, nach einer zwei-, dreimonatigen Pause, auch das hat es noch nie gegeben.
Die Känguru-Chroniken De Film
Szene aus «Die Känguru-Chroniken»
Quelle: X-Verleih
Der bahnbrechendste Aspekt kommt aber erst noch: Die Einnahmen des digitalen „Kängurus“ werden aufgeteilt zwischen der Plattform, dem Produzenten (X), dem Verleiher (Warner) – und den Kinos, obwohl die zu diesem Zeitpunkt gar nichts mehr damit zu tun haben. Man kann darin die in der Krise von allen geforderte Solidarität sehen oder ein Zugeständnis, damit die Kinos die Kröte des verkürzten Zeitfensters schlucken.
Man kann darin aber auch die Morgenröte einer wahren Revolution entdecken, vor der alle möglichen Teilnehmer bisher noch zurückschrecken. Das Modell gibt es, es wurde vor ein paar Jahren schon ernsthaft diskutiert, dann aber schnell abgewürgt. Im Kern würde es bedeuten, dass die Kinos selbst zu Streamern werden. Sie würden erst zwei, drei, vier Wochen den Film in ihren Sälen zeigen.
Vielleicht doch Revolutionär
Dann, wenn das Publikum weniger wird, würden sie anbieten, den Film über ihre eigene Webseite zu streamen. Daran würden sie weiter verdienen, es würde die Kundenbindung erhöhen und das Kinofenster flexibler machen, abgestimmt auf die unterschiedliche Zugkraft der Filme. Es würde ihnen sogar die Chance lassen, den Film wieder auf ihre große Leinwand zurückzuholen.
Vielleicht wird das Känguru auf diese Weise doch noch zu dem Revolutionär, der es immer sein wollte. Es wäre zwar nicht der ganz große Umsturz, der den gesamten Kapitalismus hinwegfegt, aber auch Kängurus müssen eben klein anfangen.
Quelle:
https://www.welt.de/kultur/kino/article206939115/Kaenguru-Chroniken-Der-Deal-der-das-Filmgeschaeft-revolutioniert.html